Start-up gründen – was dir keiner sagt: Gleich GmbH, oder reicht eine UG oder ein Gewerbe?
Veröffentlicht am von Pirmin Bahr„Kleider machen Leute“ – dieser Satz ist mir zum ersten Mal im Deutschunterricht begegnet, als wir die Novelle von Gottfried Keller gelesen haben. Damals dachte ich: Klar, das Äußere sollte keine Rolle spielen. Aber in der Geschäftswelt sieht das leider oft anders aus.
Als wir mit unserem Start-up piparo loslegten, haben wir uns für eine UG entschieden. Schließlich wollten wir erst mal „klein anfangen“. Aber wir haben schnell gemerkt, wie stark uns diese Entscheidung in den Augen anderer eingeschränkt hat.
Kommentare wie:
„Könnt ihr euch die Beratung überhaupt leisten?“
„Warum seid ihr keine GmbH?“
„Ihr seid ja noch ein kleiner Laden.“
Obwohl wir technisch voll von unseren Qualitäten überzeugt sind, blieb immer das Stigma: UG = kleines Unternehmen. Und das beeinflusste, wie wir wahrgenommen wurden – ob wir es wollten oder nicht.
Eine Umfirmierung? Klar, möglich. Aber: Bürokratisch, zeitaufwendig und teuer. Und als Bonus bewertet die Bank danach deine Kreditwürdigkeit neu. Es fühlte sich an, als hätten wir viel Zeit und Energie in etwas gesteckt, das uns am Ende doch im Weg stand.
Warum sind wir damals diesen Weg gegangen?
Commitment: Wir waren noch Freelancer und wollten die Risiken kleinhalten. Also die UG als Kompromiss.
Learning: Halbe Sachen funktionieren nicht. Volles Commitment zahlt sich aus.
Unwissenheit: Wir dachten, wir könnten das ohne große Beratung stemmen. Falsch gedacht.
Learning: Profis ins Boot holen, wenn man selbst nicht der Experte ist.
Wenn ich zurückblicke, würde ich sagen: Wer von Anfang an ernsthaft gründen will, sollte das auch in der Wahl der Rechtsform zeigen. Und dennoch hoffe ich, dass wir irgendwann nicht mehr so stark nach „dem Äußeren“ urteilen – ob bei Menschen oder bei Unternehmen.
Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr Tipps, wie man als kleines Unternehmen trotzdem ernst genommen wird?